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Deutsch-Französische Gesellschaft Bochum-Ruhr e.V.

FRANZÖSISCHE TRADITIONEN: Ostern

Ich bin Französin und lebe seit den 1980er Jahren in Bochum. Meine Erinnerungen an die Osterfeiertage in Frankreich sind geprägt von Schokolade, die in großen Mengen gegessen wird, und den Schaufenstern der Bäckereien/Confiserien voller Meisterwerke aus Schokolade: riesige Eier, die wiederum mit kleinen Schokoladeneiern gefüllt sind, große Hühner, Glocken und Fische.

Heutzutage sieht man in Frankreich auch Schokoladenhasen, aber das ist nicht typisch französisch. Ich habe von Dr. Ellinor Haase, der Vorsitzenden unseres Vereins, erfahren, dass Schokoladenhasen erstmals 2014 mit dem GOLDHASEN („LAPIN OR“) des Schokoladenherstellers „Lindt“ auf dem französischen Markt erschienen sind.

Die Eiersuche am Ostersonntag gibt es heutzutage auch in Frankreich, aber sie ist keine ursprünglich französische Tradition. Ich habe diesen Brauch in Deutschland entdeckt. Und die Franzosen verstecken nicht etwa bunte Eier, sondern Eier (oder Hühner, Fische usw.) aus Schokolade.

Das Lamm ist zwar auch in Frankreich ein Symbol für Ostern und es wird traditionell eine Lammkeule („gigot d‘agneau“) zum Essen am Ostersonntag serviert, aber den Osterlamm-Kuchen habe ich in Frankreich noch nie gesehen. Meine Internetrecherche ergab, dass es im Elsass einen ähnlichen Kuchen namens „Lammele“ oder „Agneau de Pâques d’Alsace“ (Osterlamm aus dem Elsass) gibt.

Mein Bruder, der in Westfrankreich zwischen Poitiers und La Rochelle lebt, kennt auch einen traditionellen Osterkuchen aus dieser Region, der jedoch nichts mit einem Lamm gemein hat: „Galette pacaude aux pruneaux“ (übersetzt: Osterkuchen mit Pflaumen). Es handelt sich um einen klassischen Mürbeteig (je nach Familientradition wird dieser Kuchen auch mit einem süßen Mürbeteig oder einem Briocheteig zubereitet), der mit Pflaumen gefüllt ist und aus der Stadt Bressuire (ca. 100 km nordöstlich von La Rochelle) stammt. Auf der Tourismusseite des Departements Deux-Sèvres (www.tourisme-deux-sevres.com) kann man die mutmaßliche Geschichte dieser Spezialität der Region nachlesen: Die Nonnen von Bressuire hatten nach den Weihnachtsfeiertagen einen Überschuss an Pflaumen auf dem Dachboden und angesichts der bevorstehenden Fastenzeit kamen sie auf die Idee, den Kuchen „Galette pacaude aux pruneaux“ zu kreieren (https://www.tourisme-deux-sevres.com/planifiez-votre-sejour/restaurants-et-degustation/recettes-avec-nos-bons-produits-locaux/la-galette-pacaude-aux-pruneaux-2/)

Mein Bruder erwähnte auch eine weitere gastronomische Spezialität aus seiner Region zu Ostern: „Le pâté de Pâques“ (wörtlich übersetzt: die Osterpastete). Das ist eine Pastete aus Blätterteig mit Hackfleisch (Schweine- und Kalbfleisch), in die in der Mitte der Füllung hartgekochte Eier eingearbeitet werden (https://www.tourisme-deux-sevres.com/zoom-sur/le-pate-de-paques/ ). Ich habe bei der Suche nach dem Rezept im Internet entdeckt, dass es auch ein traditionelles Gericht zu Ostern in der Region Berry in Zentralfrankreich ist. (https://france3-regions.francetvinfo.fr/centre-val-de-loire/indre/chateauroux/recette-le-pate-de-paques-berrichon-une-tradition-incontournable-du-berry-2947493.html).

Ein weiterer Unterschied im Zusammenhang mit Ostern zwischen Frankreich und Deutschland betrifft die Feiertage: Karfreitag („vendredi Saint“) ist in Frankreich kein Feiertag. Und im Gegensatz zur Eiersuche hat die Tradition der Osterfeuer in Frankreich bis heute keinen Einzug gehalten.

Und nun präsentiere ich Ihnen einen kleinen „deutschen Sprach-Eierkorb“ mit Ausdrücken, die ich zusammengestellt habe:

E1: Für einen Appel und ein Ei arbeiten

E2: Nicht das Gelbe vom Ei sein

E3: Sich gleichen wie ein Ei dem anderen

E4: Wie aus dem Ei gepellt

E5: Es handelt sich um ungelegte Eier

E6: Wie die Glucke auf den Eiern sitzen

Die äquivalenten französischen Ausdrücke finden Sie irgendwo auf unserer Website… Viel Spaß bei der sprachlichen Eiersuche und frohe Ostern!





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Voilà les expressions allemandes équivalentes des « œufs linguistiques français » :

O1 : mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen haben (traduit mot à mot : avoir un poulet à plumer avec quelqu’un)

O2 : alles auf eine Karte setzen (traduit mot à mot : mettre tout sur une carte)

O3: das ist das Ei des Kolumbus (traduit mot à mot: C’est l’oeuf de Colomb)

O4: rutsch mir den Buckel runter (traduit mot à mot : glisse sur ma bosse)

O5 : Glatzkopf (traduit mot à mot : tête chauve)

O6 : wie auf Eierschalen laufen (traduit mot à mot : marcher comme sur des coquilles d’œufs)

O7: Wo gehobelt wird, fallen Späne (traduit mot à mot : La où on rabote, des copeaux tombent)

O8: im Keim ersticken (traduit mot à mot : étouffer dans le germe)

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Frankreich, französische Traditionen, Landeskunde, Ostern

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