Montargis, das Venedig des Gâtinais

Das Gâtinais ist eine Landschaft in Zentralfrankreich, die von den Flüssen Essonne, Loire, Yonne und Seine begrenzt wird. Der Fluss Loing teilt es in das Gâtinais français im Osten und das Gâtinais orléanais im Westen.

Die Stadt Montargis ist eine Provinzstadt mit 14789 Einwohnern (Stand ) und befindet sich in dem Gâtinais orléanais. Sie liegt in dem Loing Tal und ist ca. 80 km entfernt von Orléans (Süd-Ost von Orléans).

Sie wird das Venedig des Gâtinais genannt, weil sie über zahlreiche Brücken und Stege über den Loing verfügt: 131 laut der offiziellen Web-Seite der Stadt. Die Stadt lädt zu einem Spaziergang entlang der Kanäle und Häuser am Wasserrand ein.

Mit Genehmigung des Office du Tourisme: © office du tourisme agglomération montargoise

Auch zu erwähnen ist die örtliche Spezialität „Praslines Mazet“. Es handelt sich um gebrannte und karamellisierte Mandeln.

Eine andere Spezialität verdient auch Erwähnung: „les crottes du chien de Montargis“ (übersetzt: die Häufchen des Hundes aus Montargis). Es handelt sich um eine Süßigkeit mit Schokolade. Diese bezieht sich auf die Legende von dem Hund von Montargis.

Die Legende vom Hund aus Montargis

Unter Charles V, im Jahre 1371, war der Ritter Macaire auf seinen Gefährten Aubry de Montdidier eifersüchtig, der von dem König bevorzugt wurde. Als Aubry de Montdidier allein mit seinem Hund im Wald war, wurde er von Macaire getötet. Macaire beerdigte Aubry de Montdidier im Wald und ging zurück zum Hof. Der Hund blieb bei dem Grab seines Herrn bis der Hunger ihn dazu zwang, zum Hof zurückzukehren und bei den Freunden seines Herrn nach Essen zu betteln. Der Hund ging immer wieder zu der Stelle zurück, wo sein Herr begraben war. Diejenigen, die den Hund beobachteten, wie er ungewöhnlich bellend hin und her ging, folgten ihm in den Wald. Sie sahen, dass der Hund an einem Ort stehen blieb, wo die Erde frisch aufgewühlt worden war. Sie gruben und fand den leblosen Körper von Aubry de Montdidier. Der Hund blieb bei einem Verwandten des Gestorbenen.

Eines Tages sah der Hund zufällig den Mörder seines ersten Herrn wieder und erkannte ihn unter mehreren Edelmännern. Er griff ihn mit großer Gewalt an und tat alles, um ihn zu beißen und zu erwürgen. Der Hund wurde geschlagen und weggejagt, aber er kam immer wieder. Jedes Mal, wenn der Hund diesen Mann traf, griff er ihn an. Daher fingen die Leute an, Verdacht zu schöpfen, um so mehr, dass der Hund nur diesen Mann angriff. Dem König wurde die Hartnäckigkeit des Hundes berichtet, der dem toten Aubry de Montdidier gehörte. Der König wollte den Hund sehen. Der Hund wurde zum König gebracht. Dieser befiehl dem verdächtigen Edelmann sich unter zahlreichen Leuten zu verstecken. Der Hund wählte „seinen Edelmann“ unter allen anderen und griff ihn an. Das Verhalten des Hundes, das wie ein Anklagen wirkte, führte zusammen mit weiteren Indizien dazu, dass der König Macaire zu sich kommen ließ und ihn öffentlich befragte, um die Wahrheit über diesen Fall zu erfahren. Der Mörder wies hartnäckig jede Schuld von sich. Der König entschied, dass die Wahrheit durch Gott gesprochen werden sollte, indem ein Kampf zwischen dem Hund und Macaire stattfinden soll.

Der Kampf fand vor dem König und dem ganzen Hof statt. Macaire hatte einen großen schweren Holzstock als Waffe und der Hund hatte ein offenes Fass zum Rückzug. Der Hund griff sofort an, aber er musste den Stockhieben des Mannes ausweichen und rann um den Mann herum. Irgendwann gelang es dem Hund, an die Kehle des Mannes zu springen und ihn umzuwerfen. Er hielt ihn so fest, dass Macaire schrie, man soll ihm das Tier vom Leib halten, er werde alles erzählen. Das Tier wurde entfernt und Macaire gestand: er habe seinen Gefährten ermordet und der Hund sei Zeuge gewesen. Macaire wurde zum Galgen geschickt.